Das Tagebuch einer Mutti Teil 3 – Stade, gefährlicher als Dynamit

Liebes Tagebuch,

an diesem Samstag Nachmittag waren wir in Stade.
Das war ein echtes Highlight. Für die Ortsansässigen wohl nicht,
da sie halt dort leben. Meine bessere Hälfte und ich haben uns aufgemacht, da wir für Leons Geburtstag noch ein Geschenk, plus das entsprechende Verpackungsmaterial für den kleinen Pups besorgen wollten.

Ab in die ritterliche Blechkiste

So fuhren wir aus dem kleinen Oldendorf in Richtung Himmelpforten. Dort gerieten wir in eine Baustelle, da selbst die Straße ein neues Kleid benötigte. Mit einigen zusätzlichen Minuten Geduld, die Mutti nicht hat, kamen wir schließlich doch noch in Stade an.

Am Zielort sah man gleich ein riesiges Aufgebot des Poco-Discounters

Das interessierte uns natürlich erst einmal nicht.
Viel mehr war es der stockende Verkehr, welcher keinen Halt machte und es sich anfühlte, wie in Frankreich, wenn dich jemand vom Parkplatz schiebt – dir halb im Kofferraum sitzt und dir schon viele Nerven aus Drahtseilen beschert.

Nina wollte zum Tedox, einem ähnlichen Renovierungs-Discounter wie Poco.

Wenn Frauen shoppen

Wir stöberten ein wenig durch die Gänge, kauften ein paar Kleinigkeiten ein und machten uns schnell zur Kasse auf. Die Luft war unerträglich!
Es roch nicht nur nach eigenem Schweiß, sondern auch nach geplatzten Renovierungen.

So ein Einkauf kann aber auch wirklich anstrengend sein. Gerade weil eine Mutti sich schon an den Postern und süßen Einhörnern nicht genug satt sehen kann.

Du musst hier schnell raus!

So funktioniert dieser Trick: „Halte den Kunden solange wie möglich im Laden – er kauft schon viel mehr als er will.“ #Impulskäufe #Zwang #UmDenFingerWickeln

Draußen angekommen waren es dann Geburstagskärtchen, ein Spielzeug für Leon und ein paar Geschenkrollen zum verpacken. Bravo!
Wir sind noch schnell aus dem Laden gekommen, bevor unser Bankkonto nun leer wäre.

Den Einkauf noch schnell im Auto verstaut und dann ein Spaziergang zum Poco

Über die Straße kommen war heute schon fast wie dieses damalige Pc Spiel namens Frogger.
An einem heißen Tag vergisst der eine oder andere schon mal, was ein Fußgängerüberweg eigentlich bedeutet. Dein Recht einzufordern wäre hier vergeblich, außer du möchtest dein Zelt auf der Motorhaube der oder besser gesagt des netten Autofahrers aufschlagen, der sich schon seelisch darauf vorbereitet, dass sein Blech eine nette Schlafkuhle wird.

Geschafft! Jetzt geht es in die Menschenmenge

Da war es nun, dieses Poco-Ungetüm, deren Werbegesichter mir glatt wieder einfielen.
Findet sich hier eventuell Daniela Katzenberger, ein Markus Maria Profitlich, oder gar Janine Kunze?
Ein Dieter Bohlen wohl kaum, der „Rollert“ noch durch die Gegend und macht sich lieber mit der „tollen“ Handy App Coin Master unbeliebt. So fand sich eher nur eine schweiß triefende Herr Mama unter den VIP Gästen. Sie war getarnt und hatte ihre Kittelschürze verlegt. So ein Mist!!!

Wir haben es nicht besser gewusst

Ein Marktschreier unterhielt die Masse mit andauernder Sprachbeschallung auf Trab.
Es ertönte nur das Wort Gewinnspiel, Rabatte und schon war ein Andrang deutlich spürbar.

Ich fragte mich währenddessen

Wie viele Bäume werden eigentlich für diese Gewinnspiel-Scheine geschlagen, damit der gierige Besucher damit vermeintlich ein paar Kröten spart?

Vergiss doch dieses Gefasel, es zählt nur der Gewinn!

Bei 6000qm² kannst du im Normalfall einiges erblicken und wiederum verkneifst du dir lieber dieses Unterfangen.

Nichts wie raus hier!

Vorbei an den langen Besucherschlangen, die sich in manchen Fällen einen Schlüsselanhänger sicherten.
So tippte sich die Gewinnspiel-Beauftragten Mitarbeiter/Innen ihre Finger am Display des Terminals wund.

Dann kam die Frage auf..

Wo gibt es im Stader Poco eigentlich einen Donnerbalken oder auch WC genannt?
Den Notausgang haben wir gefühlt nach 2 Stunden durch den Dschungel von Tischen, Teppichen und Betten in den endlos langen Gängen erhaschen dürfen. Und die ganze Zeit war da so ein merkwürdiger Geruch.

Es roch nach Gummi!

Oder wie würde ein Mann es anders deuten:
Ein Poco Einkauf lässt sich mit 4 Buchstaben abkürzen.

R (eingehen)
B eeilen
B ezahlen
R ausgehen

Außer du bist natürlich jemand, der sich durch Gewinnspiele dermaßen beeinflussen lässt, damit deine Verweilzeit in dieser Filiale so gesteigert wird, um deine Einkaufsbereichschaft mutwillig und mit voller Elan zu steigern.

Poco, oh Poco zum Leidwesen meiner Nerven…

Halt! Stop! lieber Mann

Ich setze neu an, es roch nach Gummi – dem verbrannten Gummi unter meiner Komplextreter
Ergo: RAUS HIER!

Da grummelte es plötzlich im Magen

Nach solch einem turbulenten Marathonlauf wurden wir plötzlich von unseren Bäuchen angeknurrt. Wir wär‘s mit ner‘ Wurst, oder wie eine Stader Mutti sagen würde: „Worst!“
Die gab es gleich schräg gegenüber vom Poco bei einem BBQ-Grill für einen Taler.

Gute Idee, bloß da hinten steht was besseres!

3 Worte stachen uns sofort ins Auge:
Gib Gas Grill

Setzen bitte

„Zwei Krakauer-Wörste, bitte!
Eine mit Pommes und eine mit Kartoffelsalat!“
Dazu eine Cola und ne‘ Fanta und alles ist gebongt.
Bei knapp 30 Grad Hitze gehen auch hinter dem Thresen zarte Blümchen irgendwann mal ein.
Aus meinem Kartoffelsalat wurde Pommes.
Ist halt beides aus Kartoffeln nur mit Ei, Gurke und hoffentlich nicht aus einem Fertigeimer.

Beim Anreichen war es dann endlich soweit:

Auf Ihre Pommes kommt Mayo?

Na gut… du hast dir zwar etwas anderes gewünscht, aber nun sei es nicht weiter schlimm.
Da mich nun Pommes beglücken sollten, bevorzugte ich, zumindest nachzufragen, wenigstens deren Kartoffelsalat probieren zu dürfen.

Er möchte probieren – schallte es durch die Fritteusen und Pfannen

es hallte leise durch die Münder. Er möchte probieren!
Du möchtest wirklich probieren?
Natürlich!
Gesagt getan – einen kleinen Augenblick später kam schon ein großer
Esslöffel über die Theke.

Aufstehen. Hingehen. Naschen.

Ein herzliches Lachen seitens der Wurstfachverkäuferin mit den Worten:
„Hier bitte.“
Aus Dankbarkeit noch schnell alles lobend heruntergeschluckt und die Resteverwertung für meine bessere Hälfte gespielt. Die Biomülltonne ist satt.

Wir machen uns vom Acker

Fazit von diesem Tag: Liebes Tagebuch!

Wir haben uns todesmutig durch Menschenmengen gekämpft. Bürger mit ihren gewonnenen Gutscheinen winkten, als ob sie gerade beim Lotto abgeräumt hätten. #träumtweiter #daslebenistschön

Die schlussendlich Taschenweise voller Nippes aus dem Laden kamen und der Spruch im Alltag nun nicht mehr ziehen dürfte, man hätte kein Geld.

Herzlich Willkommen in Niedersachsen. Hallo neue Heimat.

Bis bald liebes Tagebuch

PS: Wir versuchen, dass nächste mal wie die Profis beim Gib Gas Grill zu bestellen.

Hier eine Anleitung:

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